Busverkehr – Gute Arbeit nicht wertgeschätzt.

Busverkehr – Gute Arbeit nicht wertgeschätzt.

Wenn Busfahrer*innen ihre Routen abfahren, geschieht das mit großem Stolz. Zuverlässig und mit einer Routine im Umgang mit dem Fahrzeug und dem Fahrweg, souverän und höflich zu den Fahrgästen. Die Ernüchterung folgt dann am Monatsende, auf dem Gehaltsstreifen. Liegt der Durchschnitt des mittleren Einkommens aller Branchen (Median-Einkommen) hinweg bei rund 3.600 Euro brutto im Monat, liegt das Gehalt der meisten Busfahrerinnen und Busfahrern rund 800 Euro drunter. Ein niedriges Einkommen für eine sicherheitsrelevante und wichtige Arbeit, die meist im Dreischichtbetrieb an 365 Tagen im Jahr (abzüglich von 24 bis 30 Urlaubstagen) geleistet wird. Eine Familie mit zwei Kindern kann mit dieser Entlohnung keinen Monat überstehen. Das gelingt auch nicht, wenn der Lebenspartner geringfügig dazuverdient. Viele müssen Bürgergeld beantragen, um über die Runden zu kommen.

Faire Lieferketten - Hinschauen und nicht wegschauen!

Faire Lieferketten - Hinschauen und nicht wegschauen!

Seit Wochen wird nun schon über den Streik zahlreicher LKW-Fahrer in Gräfenhausen berichtet. Sie wollen ihren Lohn, der ihnen vom polnischen Spediteur vorenthalten wird. Der Verein Sozialmaut, der durch mobifair aktiv unterstützt wird, aber auch das Beratungsnetzwerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes „Faire Mobilität“ sind dabei oft vor Ort, um den LKW-Fahrern zu helfen. Es ist nur die Spitze des Eisberges, die wir hier sehen. Auch deutsche Firmen tragen eine Mitverantwortung für diese Misere.

Erneuter Streik – LKWs stehen wieder in Gräfenhausen

Erneuter Streik – LKWs stehen wieder in Gräfenhausen

Anfang des Jahres standen schon einmal die Räder der Lkws an der Raststätte in Gräfenhausen still. Fahrer aus Georgien und Usbekistan machten auf die katastrophalen Umstände im Straßengütertransport aufmerksam. Ausstehende Löhne und undurchsichtige Lohnabzüge des Arbeitgebers standen im Mittelpunkt des Protests. Doch ist das „nur“ die Spitze des Eisbergs. mobifair und der Verein Sozialmaut forderten, dass nicht weggeschaut werden darf, da diese LKW-Fahrer exemplarisch für das System Straße stehen. Die fehlenden Gelder konnten erkämpft werden. Das war jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Jetzt stehen auf zwei Raststätten bereits mehr als die doppelte Anzahl an LKW´s. Im Mittelpunkt die gleichen Probleme und das gleiche Unternehmen.

Umsetzung besserer Sozialbedingungen für LKW-Fahrer*innen wird zum Streitthema

Umsetzung besserer Sozialbedingungen für LKW-Fahrer*innen wird zum Streitthema

Seit über einem Jahr arbeitet mobifair nun eng mit dem neuen Verein Sozialmaut e. V. zusammen, um die Sozialbedingungen von LKW-Fahrer*innen, die teils zu unmenschlichen Bedingungen monatelang quer durch Europa fahren, zu verbessern. Solange zu Dumpingkonditionen Güter über die Straße rollen, hat die Schiene erst recht kaum eine Chance, die Verlagerungsziele zu erreichen. Doch zurück zu den katastrophalen Zuständen im Straßengüterverkehr.

Ausbeutung für den billigen Preis

Ausbeutung für den billigen Preis

In den letzten Wochen und Monaten haben LKW-Fahrer, aus Georgien und Usbekistan, mit ihrem Streik auf die katastrophalen Umstände in der LKW-Branche aufmerksam gemacht – gegen massive Widerstände und Einschüchterungsversuche ihres Arbeitgebers. Die Auszahlung ausstehender Löhne und die Rücknahme von Lohnabzügen konnten erkämpft werden. Sie haben gemeinsam mit europäischen Gewerkschaften einen Sieg errungen. Aber in der Branche sind das keine Einzelfälle.

Der Opferstock steht in der Kirche und nicht im Bus

Der Opferstock steht in der Kirche und nicht im Bus

Wenn Busfahrerinnen und Busfahrer mehr Geld und Wertschätzung fordern, dann ist das weit mehr als „Hey Boss, ich will mehr Geld“. Das ist ein Hilferuf. Ein Hilferuf von Menschen, die täglich mit großer Zuverlässigkeit und Berufsstolz dafür Sorge tragen, dass Kinder und Jugendliche zur Schule gebracht und wieder abgeholt werden, Mütter und Väter pünktlich zur Arbeit oder zum Einkauf kommen und unsere Senioren am öffentlichen Leben teilnehmen können. Das findet zu jeder Jahreszeit und Tageszeit statt und mit großem Stolz ein Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge zu sein.

Fahrermangel – Symptom einer kranken Verkehrsbranche

Fahrermangel – Symptom einer kranken Verkehrsbranche

Bereits im letzten Jahr klagten die Verbände der deutschen Bus- und Güterkraftverkehrsbranche gegenüber der Bundesregierung über den abzusehenden Fahrer-Mangel. Die Grundversorgung sei in Zukunft nicht mehr sichergestellt. Bewerbungen für den Kraftfahrerberuf sind zu niedrig. Dazu kommt der hohe Altersschnitt der aktiven Fahrer*innen.

Rheinland-Pfalz will vorlegen bei landesweiten ÖPNV-Standards

Rheinland-Pfalz will vorlegen bei landesweiten ÖPNV-Standards

Bei den Tariftreuegesetzen ist Rheinland-Pfalz (RLP) bereits ein Vorbild und dafür mit dem mobifairness-Preis ausgezeichnet worden. Jetzt soll die Vorreiterrolle mit dem Landesnahverkehrsplan (LNVP) bei den Standards für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) folgen. Den Startschuss für den Beteiligungsprozess gab Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz, Katrin Eder. Ziel sei es, einen verkehrspolitischen Meilenstein zu erreichen und die Verkehrswende in Rheinland-Pfalz einen wichtigen Schritt nach vorne zu bringen. Dazu rief sie Kommunen, Zweckverbände, Verkehrsverbünde, Fahrgastverbände, Behindertenverbände, Gewerkschaften, Industrie- und Handwerkskammern, Unternehmensverbände sowie Planungsgemeinschaften auf, sich an der Planung zu beteiligen. Ein erster Entwurf des LNVP soll bis Ende 2023 auf dem Tisch liegen und einheitliche Rahmenbedingungen für den ÖPNV im ganzen Land schaffen.

Überarbeitung des Vergaberechts: Das muss sich ändern

Überarbeitung des Vergaberechts: Das muss sich ändern

Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag vorgenommen das Vergaberecht im Hinblick auf Tariftreue, faire Arbeitsbedingungen und Klimaschutz zu überarbeiten. Tariftreue bei Vergaben des Bundes soll in einem Bundestariftreuegesetz geregelt werden. Dazu gab es bereits im Dezember eine öffentliche Konsultation von Sozialpartnern, Verbänden und anderen Interessenvertretungen. Jetzt sind diese – darunter auch mobifair – aufgerufen, zum sogenannten Vergabetransformationspaket Stellung zu nehmen, in dem es um weitere Regelungen zu nachhaltigen, sozialen und innovativen Vorgaben im Vergaberecht geht.

Meinung: 49 Euro Ticket kommt! Und dann?

Meinung: 49 Euro Ticket kommt! Und dann?

Bundestag und Bundesländer haben sich verständigt. Das 49 Euro Ticket soll als ständiges Angebot Menschen vom Individualverkehr in Busse und Bahnen locken. Es soll bundesweit gültig sein und die Nutzung aller Angebote des Öffentlichen Personennahverkehrs auf der Schiene und der Straße beinhalten.

Busfahrer*innen brauchen Sanitäranlagen und Sozialräume

Busfahrer*innen brauchen Sanitäranlagen und Sozialräume

Überzogene Arbeitszeiten und fehlende Ruhepausen sind Probleme, die im Berufsbild der Busfahrer*innen leider immer wieder Thema und schon längst bekannt sind. Aber zusätzlich zu diesen schlechten Arbeitsbedingungen werden auch menschliche Bedürfnisse hintenangestellt. Im Bereich des Münchener Verkehrsverbundes (MVV) nimmt man sich dem Thema der fehlenden Sanitäranlagen an.

Für die einen zu teuer, für die anderen zu billig. Das 49 Euro Ticket spaltet die Gemüter!

Für die einen zu teuer, für die anderen zu billig. Das 49 Euro Ticket spaltet die Gemüter!

Über 52 Millionen Mal verkaufte sich das 9-Euro-Ticket. In Deutschland wurde der ÖPNV wie nie zuvor genutzt und auf die Probe gestellt. Die Bahner*innen haben aufgeatmet, als es vorbei war. Sie hatten den großen Ansturm an zusätzlichen Fahrgästen ohne mehr Personal aber zusätzlichen Ausfällen durch Corona zu stemmen. Für Bund und Länder war hingegen klar: Wir brauchen ein Nachfolgemodell!

Tariftreue auf dem Vormarsch?

Tariftreue auf dem Vormarsch?

Die mittlerweile fünfte Vergabetagung von Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) und Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Berlin stand unter dem Motto „Tariftreue auf dem Vormarsch? Neues aus dem Bund und aus den Ländern“. Wie sich im Laufe der Veranstaltung mit Vorträgen und Branchenworkshops zeigte, lautet die Antwort darauf wohl: „Ja, aber…“.

Der kleine Ratgeber

Der kleine Ratgeber

Ach wie gut, dass es den Arbeitsschutz gibt. Ach wie schade, wenn dieser ignoriert wird. Dabei geht es uns in diesem Ratgeber in erster Linie nicht um fehlende Sicherheitskleidung oder defektes Werkzeug. Es geht uns um die psychische Belastung am Arbeitsplatz und um unfaire Arbeitsbedingungen. Auch das gehört zum Arbeitsschutz. Wir meinen damit besonders Eisenbahnen und Busunternehmen im Nahverkehr. Bei öffentlichen Auftragsvergaben erhält meist der „billigste“ Bewerber den Zuschlag. Doch auch im Güterverkehr gibt es viel Wettbewerb und nur wenig Gewinn. Auch Dienstleister für Reinigung und Sicherheit gehören dazu.

Mindestlohn-Richtlinie: EU will Lohndumping verhindern

Mindestlohn-Richtlinie: EU will Lohndumping verhindern

Nachdem die deutsche Bundesregierung erst vor kurzem beschlossen hat, den Mindestlohn auf 12€ pro Stunde zu erhöhen, meldet sich nun auch die EU zu Wort. Die neu formulierte Europäische Mindestlohn-Richtlinie legt einheitliche Standards für faire Löhne in der EU fest.

On Demand Verkehre - Fluch oder Segen?

On Demand Verkehre - Fluch oder Segen?

Die Europäische Kommission will mehr Flexibilität im Öffentlichen Nahverkehr und hat nun ihre Sichtweise in einer "Information" an die Mitgliedstaaten dargestellt. Eine Rechtliche Bildung ergibt sich aber nicht. Man will Plattformen und Anbietern wie Uber Platz schaffen und argumentiert dabei mit zu hohen Hürden und zu hohen Preisen bei Taxis und ähnlichen Angeboten. Oft wird auch in den Raum gestellt, dass man so ein besseres Angebot im Ländlichen Raum schaffen könne.

mobifairness-Preis geht 2022 ins Saarland

mobifairness-Preis geht 2022 ins Saarland

mobifair und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG zeichnen mit dem mobifairness-Preis besondere Leistungen für fairen Wettbewerb auf Straße und Schiene aus. Preisträgerin in diesem Jahr ist die saarländische Wirtschafts- und Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) für das neue „Tariftreue und Fairer-Lohn-Gesetz (STFLG)“.

Busverkehre im Landkreis Mayen-Koblenz: Wie geht es jetzt weiter?

Busverkehre im Landkreis Mayen-Koblenz: Wie geht es jetzt weiter?

Nach den massiven Problemen der letzten Monate zum Betriebsstart (mobifair berichtete) hat Landrat Dr. Alexander Saftig dem Verein jetzt auf ein Anschreiben geantwortet und die nächsten Schritte vorgestellt. Unter anderem soll die für die Busverkehre verantwortliche Transdev-Tochter Verkehrsbetrieb Rhein-Eifel-Mosel (VREM) eines von drei Linienbündeln freiwillig zurückgeben. Die Verhandlungen dazu laufen derzeit.

BMAS will Ausbeutung und Menschenhandel stärker bekämpfen

BMAS will Ausbeutung und Menschenhandel stärker bekämpfen

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales rüstet sich in der Bekämpfung gegen Zwangsarbeit, Ausbeutung und Menschenhandel. In einer Experten-Konferenz wurden Konzepte und Dringlichkeiten erarbeitet. Dabei konzentrierten sich die Schwerpunkte auf die Strafjustiz durch die Schaffung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften, auf das Verbot von Werkverträgen bei einem Risiko des Missbrauchs und auf risikoorientierte Kontrollen.

Fachkräfte fehlen – Lkw-Fahrer*innen müssen gerecht bezahlt werden!

Fachkräfte fehlen – Lkw-Fahrer*innen müssen gerecht bezahlt werden!

Sie sind oft monatelang durch ganz Europa unterwegs, in Ländern in denen der Lebensstandard hoch ist und die Sprache fremd. Lkw-Fahrer*innen haben es nicht leicht und ihre Bezahlung ist unzumutbar. Hinzu kommt, dass Lenk- und Ruhezeiten nicht eingehalten werden können und Raststätten extrem überfüllt sind. Wir alle mussten oft genug feststellen, wie schlecht die Arbeitsbedingungen von Lkw-Fahrer*innen wirklich sind und wie brutal diese von Arbeitgebern ausgenutzt werden. Vor allem Lkw-Fahrer*innen aus Osteuropa sind zu Dumpinglöhnen beschäftigt. Sie sind hauptsächlich in westeuropäischen Ländern unterwegs, ihre Bezahlung entspricht jedoch dem osteuropäischen Niveau. Menschenwürdige Unterkünfte in Westeuropa können sie damit kaum bezahlen.