Busfahrer*innen brauchen Sanitäranlagen und Sozialräume

Geschrieben am 03.11.2022
von Tobias Lipser

Überzogene Arbeitszeiten und fehlende Ruhepausen sind Probleme, die im Berufsbild der Busfahrer*innen leider immer wieder Thema und schon längst bekannt sind. Aber zusätzlich zu diesen schlechten Arbeitsbedingungen werden auch menschliche Bedürfnisse hintenangestellt. Im Bereich des Münchener Verkehrsverbundes (MVV) nimmt man sich dem Thema der fehlenden Sanitäranlagen an.

Während das Problem oft tabuisiert und totgeschwiegen wird, ergreift Busunternehmer Josef Ettenhuber in der Ebersberger Zeitung Merkur das Wort. Er klagt, dass es im Streckennetz oftmals keine Zugänge zu Sanitäreinrichtungen gebe. Das wiederum habe negative Auswirkungen auf das Berufsbild. Unattraktive Arbeitsbedingungen führten zu Personalmangel. Betroffene Unternehmen informierten auch Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus der Region. Einige hörten davon wohl zum ersten Mal und zeigten sich geschockt.

Der MVV sucht mit Unternehmen und Kommunen nach Lösungen. MVV-Sprecherin Franziska Hartmann über eine anstehende Untersuchung: „Sie soll zunächst eine Problemanalyse vornehmen, die verschiedenen Akteure und ihre Möglichkeiten beleuchten und dann Ansätze zur Problemlösung aufzeigen. Aktuell wird dafür ein Lastenheft erstellt, anschließend Angebote eingeholt.“

mobifair begrüßt, dass im MVV das Problem angesprochen wird. Es ist wichtig, dass solche Tabu-Themen an die Öffentlichkeit gelangen und mehr Menschen dafür sensibilisiert werden. Ziel muss es sein, mehr Sanitäranlagen und auch Sozialräume im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu schaffen. Der ÖPNV wird in Zukunft so wichtig wie noch nie und dafür müssen die Berufe attraktiv gestaltet werden. Neben fairen Löhnen, guten Arbeits- und Ruhezeiten gehören auch Sanitäranlagen und Sozialräume zu den entscheidenden Faktoren. Zugänge zu Sanitäranlagen sind ein menschliches Grundbedürfnis. Hier müssen alle politischen Ebenen aufmerksamer werden und unbedingt eine Lösung finden. Die Kommunen müssen, als Besteller der Verkehre, mit gutem Beispiel voran gehen und ihren Gestaltungsspielraum nutzen.

Problematische Arbeitsbedingungen von Busfahrer*innen werden beispielhaft in unserem „kleinen Ratgeber“ beschrieben. (S. 20)