Die Europäische Kommission will mehr Flexibilität im Öffentlichen Nahverkehr und hat nun ihre Sichtweise in einer "Information" an die Mitgliedstaaten dargestellt. Eine Rechtliche Bildung ergibt sich aber nicht. Man will Plattformen und Anbietern wie Uber Platz schaffen und argumentiert dabei mit zu hohen Hürden und zu hohen Preisen bei Taxis und ähnlichen Angeboten. Oft wird auch in den Raum gestellt, dass man so ein besseres Angebot im Ländlichen Raum schaffen könne.
Die bisherigen Beispiele der ÖPNV Anbieter, die sich mit solchen On Demand Verkehren in Deutschland beschäftigten, zielen dann auch eher in RIchtung der Anbietung bevölkerungsschwacher Gegenden, bei denen die konventionellen ÖPNV Angebote aufgrund er jetzigen Nachfrage nicht funktionieren, weil sie einfach zu teuer sind. Hier kommen z.B. Taxiverkehre zum Einsatz, die zum Beispiel als sog. Anrufsammeltaxen die ÖPNV Haltestellen nutzen um Reisende aufzunehmen und abzusetzen, oder als sogenannte Last-Mile Verkehre in Tagesrandlagen mehrere Fahrgäste des ÖPNV aufnehmen und zu den Zielorten bringen. Das nennt man dann Ride-Pooling. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat für Nordrhein-Westfalen einen möglichen Bedarf von rund 4 Millionen zusätzlicher Fahrgäste im ÖPNV und bis zu 300 zusätliche Fahrzeuge für den Ride-Pooling Service entstehen könne.
Ein ähnliches Angebot wird derzeit in Leipzig zwischen den Leipziger Verkehrsunternehmen und der Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, Clever-Shuttle erprobt. Diese neuen Verkehre fahren im Rahmen von Verkehrsverträgen.
Doch was will nun die Europäische Kommission?
Anders als die Aufgabenträger und Unternehmen im ÖPNV geht es nicht um Konzepte für den Ländlichen Raum, die auch neue Fahrgäste für den konventionellen ÖPNV und SPNV bringen sollen. Es geht dabei auch nicht daum, für die Menschen im Ländlichen Raum eine gute Alternative zum Individualverkehr zu schaffen. Es geht leider wieder einmal um Liberalisierung.
Dabei steht die bestehende Regulierung der Taxilizenzen, Beschränkungen für Mietwagen und die Vorgaben für Ausbildung, Beschäftigungsbedingungen und Preise im Vordergrund. Auch Anforderungen an Fahrzeugen, die für professionelle Fahrer ja den Arbeitsplatz darstellen, stellt man in Frage.
Vielmehr will man den Kunden die freie Wahl lassen, zu wem sie in die Fahrzeuge steigen und ob sie bequem oder billig reisen wollen. In Wirklichkeit will man aber Plattformen und Fahrdienstleistern wie Uber die Möglichkeit schaffen, den europäischen Markt zu erobern. Vor den Gerichten in vielen Ländern und auch vor dem Europäischen Gerichtshof gescheitert, will man nun mit dem nächsten Anlauf wieder auf den Markt kommen. Do welchen Markt wollen diese Unternehmen wohl erschließen. Es sind wohl doch eher die städtischen Räume, wo die meisten Menschen leben und solche Angebote größeren Profit versprechen. Es werden dann die bisherigen Taxi- und Mietwagendienste unterboten und aus dem Markt gedrängt. Statt dessen ist dann wahrscheinlich, dass Freizeitfahrer ohne Ausbildung mit schlecht gewarteten Privatfahrzeugen und ungeregeltem Versicherungsschutz zum Einsatz kommen. Wer zu den Ideen der EU mehr wissen möchte, der findet nachstehend die offizielle Bekanntmachung der EU Kommission.
Hier gehts zur Bekanntmachung der EU Kommission zu On Demand Verkehren
Abschließend lässt sich also feststellen, dass On Demand Verkehre durchaus interessante Konzepte enthalten können. Jedoch muss dies als Teil des ÖPNV mit ergänzenden Angeboten gerade für den ländlichen Raum gesehen werden und nicht als Freibrief eines unkontrollierten Wettbewerbs mit großen Gefahren für die gesamte Taxibranche, den Beschäftigten und den Fahrgästen.