Deutschlandtakt kommt wesentlich später, wen wundert's?

Geschrieben am 17.02.2023
von Dirk Schlömer


Die Katze ist aus dem Sack. Ab 2030 sollte der sog. Deutschlandtakt den Eisenbahnpersonenverkehr deutlich verbessern. Eindeutige Vertaktung, kurze Umstiegszeiten und verlässliche Fahrpläne.

Ja, es ist eine Blamage, wenn nun die Umsetzung des Deutschlandtaktes erst 40! Jahre später, also 2070 abgeschlossen sein soll. Doch welche Eisenbahnerin und welcher Eisenbahner hat denn wirklich damit gerechnet, dass eine Umsetzung in nunmehr 7 Jahren machbar sein soll?

Fakt ist, dass die Eisenbahninfrastruktur incl. der Bahnhöfe erst einmal deutlich erstüchtigt werden muss, damit ein deutschlandweiter Taktfahrplan ala Schweiz funktionieren kann. Wer die Planungszeiten und Bauzeiten kennt, der weiß, dass so etwas Jahrzehnte braucht. Gleichzeitig soll der Schienengüterverkehr deutlich mehr transportieren. Auch hierfür ist wesentlich mehr Infrastruktur notwendig.

Berechnet man, wieviel Geld notwendig sein wird, um die Ertüchtigung der Infrastruktur von Gleisen, Bahnhöfen, Energie und Digitalem zu finanzieren, dann landet man aus heutiger Sicht bei einem hohen, dreistelligen Milliardenbetrag. (Von 2020 - 2030 kann man bereits incl. LUV und Bundesverkehrswegeplan rund 200 Mrd. Euro berechnen.)

Trotzdem ist die Aussage aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr fatal, denn mit einem solchen Zeithorizont, kann man über zig. Legislaturperioden notwendige Ausbaupläne weiter auf die lange Bank schieben. Fakt ist, dass es endlich Vorrang für Bahnprojekte geben muss. Jedes Projekt bringt uns einem zuverlässigen und leistungsstarken Eisenbahnverkehr einen Schritt näher. Nicht das heißgeliebte Auto, oder das Flugzeug, sondern die Eisenbahn ist die Lösung für eine klimaneutrale Mobiilität!