Zum 01. Mai soll es soweit sein. Das Deutschlandticket wird eingeführt und wir hoffen, dass die drängensten Fragen dann geklärt sind. Wir hoffen auch, dass der Flickenteppich unterschiedlichster Regelungen dann vorbei ist, doch leichte Zweifel haben wir da noch.
Für die Zukunft wünschen wir uns jedenfalls, dass wir endlich wieder zu den noch wichtigeren Fragen zurückkommen können. Ohne Zweifel ist das der Umbau der Mobilität.
Die Chancen, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist nach jüngsten Aussagen des Weltklimarates kaum noch realistisch. Doch das scheint niemanden wirklich zu kümmern. Stattdessen wird nach wie vor alles, was dazu beitragen kann, die Klimaneutralität doch noch in naher Zukunft zu erreichen, ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet. Die jüngsten Äußerungen von Verkehrsminister Wissing zur Verkehrsentwicklung und Bevorzugung der Straße, die Vorschläge des Bundesrechnungshofes zur Zerschlagung der Bahn und auch die vielen Liberalisierungsvorhaben der Europäischen Kommission zeigen eines sehr deutlich: Alle wollen ein „weiter so“ und setzen nach wie vor auf einen größtmöglichen Wettbewerb im Bereich der öffentlichen Verkehre auf Schiene und Straße. Doch dessen Ergebnis zeigt eines sehr deutlich: Der Wettbewerb hat in den letzten zehn Jahren zu einer deutlichen Verschlechterung der Qualität geführt und irgendwelche Impulse zu einer nennenswerten Verschiebung des Modal-Split zu Gunsten des ÖPNV, SPNV und des Güterverkehrs auf der Schiene hat es auch nicht gegeben. Stattdessen hat der Druck auf die Beschäftigten massiv zugenommen.
Es wäre nun also wirklich Zeit nachzudenken und zu handeln. mobifair befürwortet einen Dialog darüber, wie wir in Deutschland und in Europa die Verkehrsverlagerung organisieren können mit einer überdeutlichen Bevorzugung von Schiene und ÖPNV, gegen den motorisierten Individualverkehr und gegen innereuropäischen Luftverkehr.