Das Deutschlandticket wird teurer – aber sonst bleibt alles, wie es ist?

Geschrieben am 27.09.2024
von Tobias Lipser

Das Deutschlandticket ist ein Erfolgsmodell, ungeachtet aller Probleme bei der Umsetzung. Aus unserer Sicht war die Schaffung eines einheitlichen und bezahlbaren Tickets eine wichtige und richtige Entscheidung, um den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr zu stärken und Menschen zu ermuntern, vom Individualverkehr auf die “Öffentlichen” umzusteigen. Dass man zunächst das entsprechende Angebot und die Kapazitäten hätte schaffen müssen, ist bereits oft genug diskutiert worden. Wir nehmen es jedoch als positives Signal, dass der Mut da war, die Entscheidung für dieses Ticket zu fällen.mobifair hat seit Einführung des Tickets immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig eine auskömmliche Finanzierung nicht nur für die Aufgabenträger, sondern auch für die Unternehmen und natürlich für die Beschäftigten ist.

Nun haben sich die Bundesländer endlich geeinigt. Ab dem 01. Januar ist eine Preiserhöhung für das Deutschlandticket vorgesehen, monatlich werden dann 58 Euro fällig. Das ist aus unserer Sicht ein richtiger Schritt. Doch um Planungssicherheit zu erhalten, braucht der Nahverkehr langfristig planbare Finanzmittel. Es wird also nicht möglich sein, bei einer Lösung für 2025 stehen zu bleiben. Zudem weiß derzeit niemand, ob eine Erhöhung um 9 Euro ausreicht, um den ÖPNV und den SPNV auskömmlich zu finanzieren. Deshalb müssen Bund und Länder auch in die Pflicht genommen werden, ihre Beiträge zum Deutschlandticket weiter zu erhöhen.

Allerdings ist noch etwas notwendig. Noch immer gibt es in Deutschland rund 130 Verkehrsverbünde und verbundfreie Räume. Das bedeutet auch, dass das Tarifchaos und das Kompetenzgerangel der einzelnen Organisationen bestehen bleibt. Nach wie vor werden zahlreiche Tarife mit unterschiedlichen Strukturen, Übergangstarife und Sonderangebote künstlich am Leben gehalten. Dazu über- bzw. unterbieten sich die Bundesländer mit weiteren Alleingängen wie den 29-Euro-Tickets, Sozial-, Fahrrad- und sonstigen Sondertarifen, obwohl ja jeder wusste, dass die Grundfinanzierung gar nicht geregelt war.

Jetzt ist es wichtig, eine gemeinsame Zukunft mit einer schlanken Organisationsstruktur zu schaffen. Die bisherige kleinteilige und komplizierte zusätzliche Tarifstruktur hat endgültig ausgedient. Natürlich gibt es weiterhin Regelungsbedarf, doch der sollte ebenfalls flächendeckend und überschaubar bleiben. Zusatzangebote zum Deutschlandticket machen insgesamt erst dann Sinn, wenn auch die Finanzierung steht.

Wir bleiben dabei: Sonderangebote, die nachher zulasten der Beschäftigten gehen, werden von uns prinzipiell abgelehnt.